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Literatur zur Sächsischen Schweiz

12. August 2011 1 Kommentar

Groß ist die Auswahl an Wanderliteratur, die sich zur Sächsischen Schweiz findet. Vom Genusswandern über Höhlenführer bis zum Stiegen- und Kletterbuch ist alles dabei. Dazwischen hat sich eine Nische gebildet, in der auch regionale Autoren und Verleger ihre Leserschaft finden.

Neben den großen Verlagen (Kompass, Rother, DuMont, etc.) gibt es also auch kleine Anbieter (Berg- und Naturverlag Rölke, Heimatbuchverlag, Stiegenbuchverlag, etc.), die qualitativ meist zu bevorzugen sind. Wenn man sich beispielsweise den Kompass-Wanderführer für die Sächsische Schweiz und das Elbsandsteingebirge vornimmt, so fällt zunächst auf, dass hier unheimlich viele Touren aufgeführt sind. Hat der Autor diese auch wirklich selbst abgewandert? Kann man den hier gemachten Angaben vertrauen? Wie bei jedem anderen Wanderführer auch, gibt es zunächst einen allgemeinen Teil, der sich mit den Gegebenheiten des Gebiets auseinandersetzt und Grundsätzliches schildert. Im Falle des Kompass-Führers fehlen beispielsweise aber Ausführungen zur Flora und Fauna, dafür gibt es einen großen Teil der sich mit den Ortschaften der Sächsischen Schweiz beschäftigt. Dann folgt der Wanderteil mit Touren dreier unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Dabei fällt auf, dass es keine wirklich schweren Touren gibt und auch nur wenige, die länger als 5 Stunden dauern.

Als Beispiel für einen regionalen Wanderführer bietet sich der im Bergverlag Rölke erschienene Wander- und Naturführer Sächsische Schweiz Band 2 an. Auch hier gibt es einen allgemeinen Teil – der kommt allerdings erst am Ende. Zuvor finden sich Ausblicke in alle Bereiche, die die Sächsische Schweiz betreffen: Wandern, Tourismus, Klettern, Natur und Kultur. Im Wanderteil gibt es eine detaillierte Karte und Beschreibungen, die auf kleinste Details am Wegesrand eingehen. Immer wieder gibt es zudem kurze Exkurse zu geologischen Besonderheiten, Pflanzen, die im Gebiet wachsen und bedrohten/ausgestorbenen Tierarten im Elbsandstein.

Zudem gibt es von den regionalen Verlagen oder auch in Eigenproduktion einige interessante Veröffentlichungen. Hierbei ist vor allem der Stiegenbuchverlag und Verleger Axel Mothes zu nennen, der zahlreiche Bergpfade- und Stiegenbücher herausgebracht hat, die in ihrer Detailverliebtheit ihresgleichen suchen. Ferner gibt es einen jährlichen Stiegenkalender, Reprintwanderführer und -wanderkarten und neuerdings auch zwei Sammelbände zur Heimat- und Naturgeschichte der Sächsischen Schweiz.
Auch für Kinder aller Altersklassen ist die Sächsische Schweiz geeignet. Das zeigt Arndt Noack in seinem großartigen Wanderführer Wandern mit Kindern in der Sächsischen Schweiz, der alles Nützliche bereithält, um mit den Jüngsten in der Familie durch die Natur zu stapfen. Und da kann man sogar den Kinderwagen dabei haben.

Nicht zu vergessen sind natürlich die Wanderkarten, ohne die man auch in der Sächsischen Schweiz nicht unterwegs sein sollte. Hier gibt ebenfalls eine Vielzahl an Möglichkeiten – allerdings nur eine, die wirklich in Frage kommt. Von den großen Verlagen (Kompass, Barthel, Publicpress) und auch von sachsenweiten Veröffentlichungen (Landesvermessungsamt, Sachsen Kartographie) sollte man nur als Zusatz oder am besten gar keinen Gebrauch machen. Leider gibt es hier zu wenig eingezeichnete Wege oder deutlich „verfälschte“ Darstellungen. Nur Kartograph Rolf Böhm aus Bad Schandau führt Karten, die in der Sächsischen Schweiz wirklich zu gebrauchen sind. Hier findet sich jeder Weg, der noch in irgendeiner Weise in der Natur vorhanden ist.

Nicht zu vergessen sind natürlich Veröffentlichungen, die schon einige Zeit zurück liegen, aber immer noch relativ aktuell erscheinen. Zu nennen sind hier beispielsweise der Geologische Führer durchs Elbsandsteingebirge von Rast, die Veröffentlichungsreihe Werte der deutschen Heimat mit den drei für die Sächsische Schweiz relevanten Bänden (Im Süden der Barbarine; Gebiet Königstein; Zwischen Sebnitz, Hinterhermsdorf und den Zschirnsteinen). Aber auch ältere Betrachtungen von Wilhelm Lebrecht Götzinger (Schandau und seine Umgebungen oder Beschreibung der sogenannten Sächsischen Schweiz), Ferdinand Thal (Wegweiser durch die Sächsische Schweiz), Alfred Meiche (Historisch-Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna) usw. sind immer wieder einen Blick wert.

Christian Helfricht
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Am 14. Mai war Gratis-Comic-Tag – auch in Dresden

Letzten Samstag war also nun Gratis-Comic-Tag. Eine Aktion der deutschen Comicverlage nach amerikanischen Vorbild, wo der Tag schon feste Tradition geworden ist. Das soll nun auch in Deutschland so werden. Am mittlerweile 2. Gratis-Comic-Tag haben auch deutlich mehr Teilnehmer mitgemacht, als es bei der Premiere der Fall war, zudem war die Auswahl mit 44 Comics größer. Natürlich handelt es sich beim Gratis-Comic-Tag um eine Werbeaktion der Verlage und Comichändler. In Deutschland ist die Akzeptanz für Comics bei weitem nicht auf dem Niveau, wie es in anderen Ländern der Fall. Das Verständnis und die Bekanntheit für Comics sollen mit der Aktion gesteigert werden, mithin natürlich der Käuferkreis. Bis dato wurden Comics als Kinderkram beschimpft, doch das hat sich auch hierzulande etwas geändert. Durch die wachsende Anzahl an Graphic Novels, Literaturadaptionen und einem sich ändernden Medienkonsum, aber auch durch die zunehmende Rezeption in Tageszeitungen und Zeitschriften, hat sich die Aufnahmebereitschaft auch in Deutschland schon in vielen Bereichen erweitert.

Auch in Dresden gibt es einen Comicladen – ich habe das schon mal erwähnt. Der war am Samstag dann brechend voll. Wo man sich sonst auch mal in aller Ruhe mit dem Inhaber unterhalten kann, war nun Trubel an allen Ecken und Enden. Im Hinterhof gab es die begehrten Gratisexemplare, schon eine Stunde nach Einlass waren viele Nummern komplett vergriffen. Glücklich der, der vorbestellt hatte (wie ich) und seine gewünschten Exemplare so bekam. Der Hinterhof hatte aber auch noch mehr zu bieten. Der Holzhof Verlag hatte zur Signierstunde geladen, zudem konnte man auch ein paar alte Comics zu günstigen Preisen bekommen. Ich habe natürlich auch noch das ein oder andere gefunden, keine Frage …

Christian Helfricht

Dresdner Comicladen
Dresdner Comicfest am 28. Mai 2011


Die Ausbeute an Gratis Comics

Maarten ‚t Harts Schneeflockenbaum

7. September 2010 1 Kommentar

Einmal habe ich es hier schon beschrieben und jeder, der sich öfter mal ein Buch zur Hand nimmt, kennt diesen Moment: den Augenblick des Übergangs, das Wissen darum, dass das jetzt noch gelesene Buch schon bald zu Ende sein wird und man nicht weiß, was danach kommen soll. Wie weiter im Moment des Glücks, was kann denn diese Zeilen noch übertreffen und wo finden wir uns wieder, wenn die letzte Seite umgeblättert ward? Mein Lieblingsautor Maarten ‚t Hart, schon seit unzähligen Jahren bin ich ihm verfallen, hat letztes Jahr ein Buch geschrieben, dass nun in diesem Jahr auf deutsch erschienen ist.

Der Schneeflockenbaum ist ein Roman über einen Jungen, der ein wirklich gestörtes Verhältnis zu allem hat, was ihn umgibt; sei es sein bester Freund, seien es seine Eltern, die Beziehung zu Mädchen oder gar seine Verdauung. Seine einzige Ruhe, seine wirkliche Bewegtheit wird ihm durch die Musik zuteil – ein wiederkehrendes Motiv, dass jedes Buch von Maarten ‚t Hart durchzieht. Von Bach, Dvorak oder Mozart kann er gar nicht genug bekommen; letzterer verhagelt ihm sogar mal eine Beziehung zu einem schönen Mädchen. Auch andere, den Autor immer wieder beschäftigende Thematiken, werden aufgegriffen: Entfremdung von der Religion, Naturerkundung und -genuss (der Ich-Erzähler ist Biologe, ja Parasitologe), die Liebe und das unbestimmte Gefühl, zwar offenen Auges durch die Welt zu ziehen, dabei aber rein gar nichts wirklich zu verstehen. Ein großartiges Buch, das in vielen Teilen an ‚t Harts bestes Buch, Gott fährt Fahrrad oder die wunderliche Welt meines Vaters, heranreicht und es teils übertrifft.

Mitten im Lesefluss, und es ist nebenbei bemerkt wirklich ein Fluss, denn man hat die knapp über 400 Seiten wie nichts weg, beschlich mich die böse Angst, dass das nächste Buch, das ich lesen werde, wohl nicht mehr so großartig sein wird. Gleichwohl, man darf Bücher nicht einfach so vergleichen. Das habe ich mir dann auch gesagt und zu einem Buch gegriffen, das dem zuvor gelesenen so ganz und gar nicht entspricht.

Die Kritiker waren ja mal wieder, mit wenigen Ausnahmen vollends überzeugt vom neuen Buch von Martin Mosebach. Dem Büchnerpreisträger soll, so schreibt bsw. der angesehene Literaturkritiker Ulrich Greiner von der Zeit, „der große Gesellschaftsroman unserer Tage“ gelungen sein. In allen Besprechungen ist man, wie schon zuvor, besonders von Mosebachs sprachlicher Gewandheit überzeugt, der Inhalt wiederum mag nicht allen Kritikern gefallen. Naja, also ab aufs Fahrrad geschwungen, dabei nochmal über die ein oder andere Alternative nachgedacht und dann Was davor geschah gekauft.
Abwarten, ob der Übergang gelingt.

Christian Helfricht

Mut ist eine Tugend!

30. Oktober 2009 3 Kommentare

Momentan bin ich krank und das Leben ist da ein ganz Anderes. Man nimmt den Tag anders wahr, kann manche Dinge sehr ausgedehnt beobachten, faulenzen und sich nach und nach entschleunigen. Wäre da keine Krankheit im Hinterkopf, könnte man das ganz gut genießen – so seine gewisse Zeit. Eine Verlangsamung kommt ja nie ganz zu einem Ende, das wäre ja auch schlimm. Wenn es soweit sein sollte, was würde man dann nur machen? Meine Verlangsamung ist noch am fließen, die Gerinnung kann verhindert werden.

Manchmal gibt es Phasen, da sind Auszeiten notwendig. Oft findet man dann aber nicht die Zeit, der Alltag holt einen ein und Verpflichtungen privat wie beruflich drängen einen zum Durchhalten. Man gibt mehr, als wirklich sein müsste, verliert irgendwann den Halt und fällt trotzdem aus.

Und so habe ich nun vor allem viel Zeit zum Lesen. Ich bin sehr froh, früh wieder ausgedehnt Zeitung lesen zu können, zum Beispiel. Das vermisste ich schon, gerade in den letzten Wochen, als mir andauernd schlecht war und das Lesen oft zur Qual wurde. Die Bücher, an denen ich las – Atemschaukel und Der letzte Weynfeldt – sie flossen nicht richtig, sie füllten letztlich nur noch die guten Stunden, von denen es immer weniger gab. Nun hoffe ich auf Besserung, doch leider fehlt mir noch das Licht am Horizont. Medikamente scheinen ja nicht von heute auf morgen zu wirken, redet man sich ein, doch Schmerzen gibt es schon viel weniger. Ganz bestimmt. Und ich habe auch schon wieder ein neues Buch gekauft, naja, sogar mehr als nur eins. Und auch die Kopfschmerzen lassen vielleicht nach und die anderen Leiden, irgendwann.

Also, es muss aufwärts gehen. Und das geht es auch. Mut ist eine Tugend, auch wenn man sie viel weniger besitzt, als man oft denkt – vorhanden ist sie doch,

der Glasperlenspieler

Visuelle Werke (5)

Gestern angekündigt, heute zur Tat geschritten. Buch (ehrlich: zwei Bücher) gekauft und gleich für anziehend befunden. Und: Guten Tag, alte Rubrik der Visuellen Werke, also der Bücher, die schon allein von außen zu überzeugen wissen. Heutiger Vertreter: Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß.

Robert Musil

Gratulation!

Der Glasperlenspieler

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