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Urlaub in Hamburg – Rückblick Teil 3

Auf den Seemann musst du warten
Neuer Tag, neues Glück. Die Sonne scheint, doch als wir in die kleine Barkasse steigen, trübt sich der Himmel immer mehr ein. Während wir zusehen, wie der Wasserstand der Elbe steigt und warten warten warten, dass es endlich losgeht, steigen immer mehr Menschen in das kleine Boot. Tatsächlich geht es dann irgendwann los, gerade als es mächtig zu regnen beginnt und klar wird, dass die Plane über dem Boot nicht wirklich dicht hält. Na, das kann ja heiter werden. Wir sind das letzte Boot an diesem Morgen, das in die Speicherstadt einfahren kann, denn ab einem gewissen Elbpegel ist das einfach nicht mehr möglich. Durch enge Fleete geht es an den alten Teppichbetrieben vorbei auf die offene Elbe, auf der schon mächtig Seegang herrscht. In wenigen Augenblicken haben wir die Elbe gequert und befinden uns mitten im Hamburger Hafen, in dem unzählige Frachtgüter verladen werden. Nachdem wir eine Schleuse durchfahren haben, geht es an großen Müllbergen und Ladekränen vorbei wieder auf die Elbe und zurück zu den Landungsbrücken.

Reeperbahn
Mit der U-Bahn gelangt man recht zügig zur Reeperbahn, die man wohl mal besucht haben muss, wenn man in Hamburg war. Naja, um diese Zeit ist wohl noch nicht so viel los. Alles glitzert und blinkt, schimmert und betört, doch über dem Glanz liegt ein Hauch von Staub und Smog, der sich an diesem Tag auch nicht verziehen möchte. Über allem thronen die Tanzenden Türme – ein ziemlich neuer Bürohochhauskomplex, der aus der Ferne so aussieht, als würde er an den oberen Enden schräg gebaut sein. Über den Schaubudenplatz zurück und an der Davidwache vorbei biegen wir um die Ecke, um zur Herbertstraße zu gelangen …

Los geht es mit der Hafenrundfahrt und auch mit dem Regen

In der Schleuse

Unsere kleine Barkasse

Der Alte Elbtunnel

Auf der Reeperbahn

Vorm Panoptikum regnet es Bindfäden

Die Tanzenden Türme

Christian Helfricht

Urlaub in Hamburg – Rückblick Teil 2

Stadtrundfahrt … und der Regen beginnt
Der zweite Tag beginnt – welch Wunder – mit Sonnenschein. Gute Voraussetzungen möchte man meinen, aber als wir wenige Stunden später an den Landungsbrücken stehen und unsere Tickets für die Stadtrundfahrt kaufen, beginnt mit einem leichten Nieseln das, was sich später in einen prächtigen Regenschauer verwandelt. Und dann ist da noch dieses Gefühl von Heimat, das uns beschleicht, als wir es auf einmal neben uns sächseln hören und 4 Leipziger sich zu uns in den Bus gesellen, die dann auch noch im gleichen Hotel untergebracht sind. Zufälle gibts … Aber gut, die Stadtrundfahrt beginnt und führt uns zunächst von den Landungsbrücken in die Speicherstadt und in die Hafencity, wo wir die neuen Großprojekte – die Elbphilharmonie und den Bau der neuen U-Bahn-Linie – bewundern können. Weiter führt uns die Strecke zwischen Binnen- und Außenalster vorbei in Hamburger Universitäts- und Villenviertel. Durch Rotherbaum und St. Georg geht es wieder zurück in die Innenstadt. Wie sich der Bus durch die teilweise engen Gassen schlängelt, ist eine wahre Meisterleistung. Auch die Kommentare des Stadtführers sind sehr treffend und immer mit einer leichten Ironie versehen. Weiter geht es nach St. Pauli und über die Reeperbahn nach Altona, von wo aus wir unseren Startpunkt wieder erreichen. Selbst bei Regen lohnt sich so eine Stadtrundfahrt ungemein. Es gibt im Übrigen etliche Unternehmen, die eine Stadtrundfahrt anbieten. Sie unterscheiden sich meist durch eine individuelle Farbe. Wir waren sehr zufrieden und können deswegen die Gelben Doppeldeckerbusse mit den Comicfiguren drauf weiterempfehlen. Und noch ein Tipp: Man kann Kombitickets für Stadt- und Hafenrundfahrt erwerben, bei denen man zum Teil erheblich spart.

Ein Museumsschiff folgt dem nächsten
Im Regen führt uns der Weg zu zwei Museumsschiffen, die im Hafen vor Anker liegen. Das neuere und deutlich größere Modell ist die Cap San Diego, die als das größte, fahrtüchtige zivile Museumsschiff der Welt gilt. Hier kann man so gut wie alles besuchen – der Rundgang führt über die Kommandobrücke, den Maschinenraum, das Deck, die Ladungsluken und vieles mehr durch das ganze Schiff. Hier kann man etliche Stunden verbringen. Ein wirkliches Highlight des Urlaubs. Kleiner und beschaulicher geht es nebenan zu. Die Rickmer Rickmers ist älter, dafür zum Teil aber deutlich edler und eleganter. Der 1896 gebaute Großsegler liegt seit 1983 im Hafen, nachdem er mehrere Ziele in den entferntesten Regionen der Welt erkundet hat.

Das Hamburger Wahrzeichen – der Michel

Ein Fleet

Aussagestarke Häuserwände …

Cap San Diego

… und der Maschinenraum

Rickmer Rickmers

Christian Helfricht

Urlaub in Hamburg – Rückblick Teil 1

Vorbereitung, Anreise, Wetter
In der Woche vom 14.05. bis 18.05.2012 waren wir auf Städtereise in Hamburg. Schon Wochen vorher wurden Reiseführer studiert, Ausflüge geplant und ein Hotel ausgesucht. Zunächst war geplant mit der Bahn anzureisen, doch dann haben wir uns für die Fahrt mit dem Auto entschieden. Von Dresden hat man eine gute Verbindung über die A4 und die A13 nach Berlin, der Berliner Ring (A10) und dann die A24 direkt nach Hamburg. In etwa 5 Stunden (ohne Pause gerechnet) hatten wir Hamburg erreicht. Das Wetter war durchgehend so, wie man es von Hamburg erwarten würde – grau, regnerisch, windig und ganz kurz dazwischen auch ein Hauch von Sonnenschein.

Übernachtung, ÖPNV und Hamburg CARD
Das Hotel lag unweit der Autobahn, Einchecken war auch schon möglich. Da wir recht günstig übernachten wollten, hatten wir uns ein Hotel am Stadtrand gesucht – das 3 Sterne Amedia Moorfleet kam da gerade richtig. Kleine Doppelzimmer, alles ordentlich sauber, freundliches Personal und ein top Frühstücksbuffet. Der Parkplatz hinterm Hotel ist kostenlos nutzbar. In Hamburg selbst sollte man nicht unbedingt das Auto nutzen. Der ÖPNV ist sehr gut ausgebaut – ein System aus S-Bahn, U-Bahn und Schnellbussen führt zu nicht allzu teuren Preisen durch die Stadt. Es empfiehlt sich zudem die HamburgCard zu erwerben, mit der man den Nahverkehr kostenlos nutzen kann und obendrein noch Rabattierungen für verschiedene Eintritte, Hafen- und Stadtrundfahrten erhält.

Ab in die Stadt!
Nach der Ankunft steht der erste Ausflug in die Stadt an. Also rein ins Vergnügen, ab in die S-Bahn und zum Hauptbahnhof, wo so viel los ist, wie man es vom Hauptbahnhof in Dresden nicht gewohnt ist. Erster Eindruck: Hamburg ist größer, voller, multikultureller, jünger und weltoffener – in Hamburg fühlt man sich wohl. Auf in Richtung Mönckebergstraße, der Einkaufsmeile in Hamburg. Wir spazieren an Kaufhäusern und Kirchen vorbei zum prachtvollen Rathaus und in einem Bogen über den Jungfernstieg zur Binnenalster. Hier kann man am Alsterpavillon ein Eis essen und in der Sonne entspannen. Noch hält das Wetter aus.
Mit der nächsten S-Bahn geht es an die Landungsbrücken, eines der touristischen Highlights von Hamburg. Hier werben die alten „Seebären“ mit markigen Sprüchen um Teilnehmer an den Hafenrundfahrten. Doch heute wollen wir noch nichts groß unternehmen, nur ein erstes Gefühl bekommen von der Stadt, den Menschen und dem eigenen Charme, den Hamburg versprüht. Und was macht unsere kleine Elbe eigentlich? Die ist erwachsen geworden …

Die Mönckebergstraße


Auch die Occupy-Bewegung ist zu Gast


Entspannen an der Binnenalster


Barkassen an den Landungsbrücke


Elbphilharmonie und Cap San Diego

Christian Helfricht

Hamburg wählt eine neue Bürgerschaft – SPD reüssiert, CDU erleidet Debakel

Heute wählt Hamburg eine neue Bürgerschaft. Die Wahl wurde nötig, weil ein Bündnis aus Grünen/GAL und CDU auseinanderbrach. 1,3 Millionen Menschen sind in der Hansestadt aufgerufen, darüber abzustimmen, wie es mit den zentralen Fragen der Stadt weitergeht. Themen sind unter anderem die Elbvertiefung, Hafeninvestitionen, die Rücknahme der Kita-Gebühren, Zukunft der Stadtbahn, Schuldenreduzierung, der Rückkauf der Strom-, Gas- und Fernwärmenetze, die Wohnungsproblematik und die Studiengebühren. Es sind diesmal also vorwiegend Stadtthemen, die den Wahlkampf bestimmten.

Durch ein neues Wahlrecht, bei dem insgesamt 20 Kreuze für die Bürgerschaft und die Bezirksversammlungen abgegeben werden müssen, werden erste Hochrechnungen erst gegen 20Uhr erwartet. Ein vorläufiges amtliches Endergebnis wird gar erst gegen Mitternacht erwartet. Meinungsforschern zufolge ist eine Wechselstimmung in den Umfragen zu spüren. Laut letzen Befragungen steht die SPD bei 43-46%, die CDU bei 23-25%, die GAL bei 14-15%, die Linke bei 5-6% und die FDP bei 5%.

Zentrale Frage wird sein, ob der FDP ein Einzug ins Parlament gelingt, den sie vor drei Jahren knapp verpasste. Auch die Linke muss noch etwas zittern. Die Spitzenkandiatinnen beider Parteien sind im Wahlkampf aber weitestgehend positiv aufgenommen worden. Für die Grünen wird sich zeigen, ob die Hamburger ihnen die Auseinandersetzung in Fragen der Schulpolitik übel nehmen. Die CDU kann sich heute nur in Schadensbegrenzung üben. Sie hat am Ende des Tages wahrscheinlich keine Machtoptionen. Für die SPD wird sich entscheiden, ob es möglicherweise sogar für eine Alleinregierung unter einem neuen Bürgermeister Olaf Scholz reicht. Ob es dazu kommen kann, hängt vor allem vom Abschneiden der kleinen Parteien ab.

Zuvor muss aber erst einmal gewählt werden. In Hamburg hofft man auf eine besser Wahlbeteiligung als 2008 (63,5%).

Hamburg hat gewählt und die SPD erreicht eine absolute Mehrheit. Trotzdem die kleinen Parteien FDP und Linke ins Parlament einziehen, gelang es der SPD allein regieren zu können. Damit hätten selbst SPD-Anhänger nicht gerechnet. Die CDU fährt ihre größte Niederlage und ihren höchsten Stimmenverlust überhaupt ein – eine schallende Ohrfeige für die Konservativen um Spitzenkandidat Ahlhaus. Die Grün-Alternative Liste gewinnt leicht hinzu, kann aber nicht vom Bundestrend profitieren und erlangt auch keine Regierungschance.
Das vorläufige Ergebnis von 22.47 Uhr:
SPD 48,3%
CDU 21,9%
GAL 11,2%
Linke 6,4%
FDP 6,6%

Christian Helfricht

Wahljahr 2011

Das politische Jahr 2011 startet mit vielen spannenden Fragen, Streitereien und Vorbereitungen für die sieben Landtagswahlen, die auf dem Tableau stehen. Wenn es so viele Wahlen in einem Jahr gibt, dann ist man in der Vergangenheit immer davon ausgegangen, dass sich an Reformvorhaben und ähnlichem nicht viel tun wird. Das wird auch dieses Jahr nicht anders sein. So zumindest lassen es die neuesten Eindrücke vermuten, die man aus dem Regierungslager so mitbekommt. Schäuble sagt Steuersenkungen für 2011 ab, die FDP dementiert und verspricht Besserung. Im Streit um die neuen Hartz IV-Regelsätze ist auch keine Einigung in Sicht. Obgleich Waffenruhe erklärt wurde, keifen sich die Verhandlungsführerinnen gegenseitig an und schreiben böse Briefe. Was es den Arbeitslosen nützt, bleibt abzuwarten.

In der FDP rumort es gewaltig und alles wartet gespannt auf das Dreikönigstreffen in Stuttgart. Ob sich Westerwelle am Parteivorsitz halten kann, wird unter Anderem auch davon abhängen, ob er es schafft, die Parteibasis hinter sich zu bringen und die verschiedenen Flügel zu einen. Hier ist die Tendenz eher dahingehend, dass sich Westerwelle möglicherweise bis zum Parteitag an der Spitze hält, dann aber nicht mehr antritt. Vieles wird auch davon abhängen, wie die FDP bei den kommenden Landtagswahlen abschneidet. Für die FDP ist ein Neuanfang unabdingbar, so sie nicht in der Versenkung verschwinden möchte. Ob es momentan geeignete Nachfolger gibt, ist allerdings zu bezweifeln: Generalsekretär Lindner gilt als zu unerfahren, aber beliebt, Wirtschaftminister Brüderle als zu alt und zu wenig vermittelbar.

Wie gewohnt trifft sich auch die CSU in Wildbad Kreuth zur Klausurtagung. Und auch bei den Bayern ist nicht alles Gold, was glänzt. Nach dem Streit um Rente und Wehrreform, beides wichtige Themen für Seehofer, erwarten nicht Wenige ein reinigendes Gewitter. Wie lange sich Seehofer noch halten kann, darüber kann man zwar lange debattieren, auf einen plötzlichen Wechsel an der Spitze deutet aber zunächst nichts hin. Interessant ist in dem Zusammenhang eine neue Wahlumfrage, die der CSU, wenn am nächsten Sonntag gewählt werden würde, 45% zuschreibt. Parteichef Seehofer aber würde mit seinen persönlichen Werten deutlich schlechter abschneiden, Verteidigungsminister zu Guttenberg würden die Befragten mehr Führungskraft zutrauen.

Die Wahlen werden das Jahr also gliedern, sie werden politische Entscheidungen schwieriger machen und die Unterschiede zwischen den einzelnen Parteien verdeutlichen. Am 20. Februar wird in Hamburg gewählt, am 27. März in Rheinland-Pfalz und am 22. Mai in Bremen. Bei diesen drei Wahlen kann man damit rechnen, dass die SPD den Ministerpräsidenten (Kurt Beck) bzw. den Ersten Bürgermeister (Olaf Scholz, Jens Böhrnsen) stellen wird. Bei den anderen vier Wahlen ist eine klare Vorraussage unmöglich. Am 20. März wird in Sachsen-Anhalt gewählt, hier zeichnet sich eine Weiterführung von Schwarz-Rot ab, da die SPD nicht in eine von den Linken geführte Regierung eintreten möchte. Eine Woche später wird in Baden-Württemberg gewählt und auch hier sind die Felle noch nicht verteilt. Schafft es Stefan Mappus das Ruder noch einmal rumzureißen und die unter dem Stuttgart21-Protest hochgespülten Grünen zu stoppen oder ist Baden-Württemberg das erste Land mit einem grünen Ministerpräsidenten (Winfried Kretschmann)? In jedem Fall spielt die SPD hier nur eine untergeordnete Rolle. Am vierten September wird im beschaulichen Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Umfragen zufolge könnte die CDU mit Hinzugewinnen rechnen, die SPD mit Verlusten. Ob es Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) gelingt, wiedergewahlt zu werden, ist noch nicht vorauszusehen. Manche rechnen mit einer Wiederaufnahme von Rot-rot. Zwei Wochen später steht dann die letzte Landtagswahl des Jahres an – in Berlin. Hier ist jeder gespannt auf das Duell zwischen Bürgermeister Klaus Wowereit und der Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Renate Künast. Zunächst sah es so aus, als könnte Künast Wowereit wirklich gefährden, in den letzten Umfragen hat sich das Blatt wieder leicht Richtung Wowereit gewendet. Hier ist der Ausgang ungewisser denn je. Die bürgerlichen Parteien FDP und CDU spielen in Berlin auf jeden Fall keine Rolle.

Für politisch Interessierte ein wirklich spannendes Jahr 2011. Man kann nur hoffen, dass es den Parteien gelingt, ein wenig Streit zu schlichten und sich nicht öffentlich andauernd die Beine zu stellen – vielleicht würde mehr Bereitschaft zur Kooperation auch dem Politikverdruss entgegen wirken. Man kann des weiteren nur darauf hoffen, dass zwischen den Wahlkämpfen auch noch Zeit bleibt für politische Entscheidungen. Wie auch immer …

Zum neuen Jahr wünsche ich allen Leserinnen und Lesern alles Gute, Gesundheit, Erfolg und Wohlergehen,

Christian Helfricht