Archiv

Posts Tagged ‘Kirnitzschtal’

19. Mai: Stiegentreffen in der Sächsischen Schweiz

Am 19. Mai findet eine ganz besondere Veranstaltung in der Sächsischen Schweiz statt, zu der jeder recht herzlich eingeladen ist: Das 3. Treffen der Stiegenverrückten und aller anderen Wander- und Naturfreunde des Elbsandtseingebirges. Veranstaltet vom Stiegenbuchverlag in Person von Axel Mothes.

Treffen der Stiegenverrückten
19.05.2012, 10 – 14 Uhr
Kleinsteinhöhle, Sächsische Schweiz

Ich werde natürlich auch versuchen zu kommen, auch wenn wir da gerade wieder von unserem Hamburg-City-Urlaub zurück sind, der an diesem Montag beginnt.
Also, kommt zahlreich, es warten ein paar interessante Gespräche und Neuigkeiten rund ums Wandern in der Sächsischen Schweiz.

Christian Helfricht

Neues SSI-Heft erschienen

Gegen Ende des Jahres erscheint regelmäßig eines neues Heft der Sächsische-Schweiz-Initiative, die beim Sächsischen Bergsteigerbund angesiedelt ist. Mittlerweile ist man bei Heft Nummer 28 angelangt.
Themen sind diesmal noch immer das Hochwasser von 2010 und dessen Folgen für die Region und den Nationalparkgedanken, 10 Jahre Nationalparkzentrum, Wiesen in der Kulturlandschaft, Sieben- und Gartenschläfer, der nicht zustande gekommene Klettergarten am Burgfels in Hohnstein, die Schmalspurbahn in Lohsdorf, uvm.

Für alle, die ein Interesse an Naturschutzthemen in der Sächsischen Schweiz haben, das 38 Seiten starke Magazin zu empfehlen. Das Heft kostet 3€ und ist in den bekannten Bergsportläden oder unter www.ssi-heft.de zu erwerben.

Christian Helfricht

Wanderung zum Wegekonzept im Nationalpark Sächsische Schweiz

Eine spannende Wanderung zum Wegekonzept im Nationalpark Sächsische Schweiz liegt hinter uns. Viel wurde geredet, diskutiert und nebenbei auch noch gewandert. Wer mehr erfahren will, muss die Seite und das Forum der IG Stiegen- und Wanderfreunde besuchen. Dort wird in den nächsten Tagen ausführlich dazu berichtet.

IG STIEGEN- UND WANDERFREUNDE

Ein paar Eindrücke von der Tour:

Im Hintergründel an der Marienhöhle

Kleine Kraxeleinlage

Der begangene Kletterzugang  ist ein echter Geheimtipp und soll es auch bleiben

Grandiose Aussicht bei trübem Wetter

Hinab geht durch teils enge Spalten

Christian Helfricht

Die Gründung einer Interessengemeinschaft Stiegen- und Wanderfreunde. Wozu?

Die Sächsische Schweiz mit ihrer 500 jährigen Geschichte als Kulturlandschaft zählt zu den reizvollsten Naturräumen in Deutschland und auf der ganzen Welt. Hier prallen bizarre Felslandschaften, vielfältige Habitate, historische Weg- und Steiganlagen, geschützte Arten, Wanderer und Touristen aufeinander – oft in einmütiger Freundschaft und Wohlgesinntheit. Menschen treffen sich zu gemeinsamen Ausflügen, wollen dem dichten Gedränge der Stadt entfliehen, in stillen Schluchten wandern oder an ausgesetzten Riffen klettern. Viele möchten sich von den Zwängen, die der Alltag bietet, befreien und Natur so erleben, wie sie über Jahrmillionen entstanden ist, sich veränderte, aber auch verändert wurde.

Was wir wollen
Wenn wir, die Mitglieder der IG Stiegen- und Wanderfreunde, an die Sächsische Schweiz denken, dann kommen uns nicht Bastei und Königstein in den Sinn, sondern historische Wege, stille Gründe, verfallene Steiganlagen, gesperrte Gebiete und fragwürdige Entscheidungen der NPV. Manches von dem, was sich der Mensch in vielen Jahrhunderten selbst angeeignet hat, musste er an die Natur zurückgeben. Das war gut so und wird auch weiterhin der Fall sein. Das Elbsandsteingebirge ist ein Gebiet, das ständigen Veränderungen ausgesetzt ist – ein Gebirge im Verfall. So, wie es entstand, wird es auch wieder vergehen.

Unsere Ziele:
1. Wir, die Mitglieder der IG Stiegen- und Wanderfreunde, setzen uns für eine Begehbarkeit aller Wege und Stiegen in der Sächsischen Schweiz ein – allerdings nur, wenn die Wege und Pfade heute noch in irgendeiner Weise existieren. Wir sind für die Beibehaltung der Kernzonenregelung im Nationalpark Sächsische Schweiz, allerdings in einer neuen Art und Weise, die den Interessen von Mensch und Natur gleichermaßen entspricht: Wir setzen uns für ein Wegerecht ein, bei dem jeder in der Natur sichtbare Weg begangen werden kann – so wie es heute in einem Teil des Nationalparks der Fall ist. Nur in Ausnahmefällen (zum Beispiel bei brütenden Vögeln, etc.) kann ein Weg einer zeitlichen Sperrung unterliegen – nie aber ein ganzes Gebiet. Es soll weiterhin markierte Wanderwege, Bergpfade und Kletterzugänge geben, daneben aber auch sogenannte Insiderwege. Darunter verstehen wir alle restlichen Wege, die keiner Markierung unterliegen, aber trotzdem legal begehbar sind. Mit den genannten Wegekategorien erreichen wir eine Besucherlenkung, die es Touristen ermöglicht, die Sächsische Schweiz so zu genießen, wie sie es für richtig halten und naturnahen Wanderern den Zugang zu historisch wertvollen und wenig begangenen Wegen offen hält.

2. Schutz von Natur- und Kulturraum. Derzeit wird der Schutz des Naturraumes über alles gestellt. Aber hier leben auch Menschen. Die Sächsische Schweiz ist eine Region, die seit über 200 Jahren touristisch genutzt wird. Wir wollen wieder einen vernünftigen Ausgleich zwischen den Belangen der Natur und denen des Menschen.

3. Kommunikation mit der Nationalparkverwaltung. Wir wollen nicht nur „meckern“, sondern uns auch mit Vorschlägen und Ideen einbringen. Dazu muss man natürlich miteinander reden. An einigen Stellen der Nationalparkverwaltung, so die Erfahrung, gibt es da durchaus offene Ohren und die Bereitschaft zu ehrlichen Diskussionen.

4. Arbeitseinsätze. Wenn es notwendig ist und seitens der NPV gewünscht wird, packen wir auch an. Die Waldarbeiter vom Nationalpark leisten oft eine wirklich gute Arbeit, aber sie können nicht alles schaffen. Sei es, dass ein paar Stufen zu erneuern oder ein Geländer zu reparieren ist. Bei einem Arbeitseinsatz 2010 nach dem Hochwasser beteiligten wir uns bereits daran, die Richterschlüchte wieder begehbar zu machen.

5. Dokumentation des aktuellen Status Quo: Wir möchten alle Veränderungen, die es so am Wegenetz gibt, möglichst zeitnah dokumentieren. Sei es, dass etwas gesperrt oder verhauen, oder sei es, dass etwas wieder geöffnet wurde. Wir wollen damit eine möglichst breite Öffentlichkeit für das Wegenetz herstellen. Denn wenn die Sperrungen nicht mehr heimlich passieren können, dann ist auch die Hemmschwelle dafür viel größer. Wir wollen für bekannte Steiganlagen „Patenschaften“ organisieren. Das heißt, bestimmte Mitglieder der IG werden regelmäßig mehrmals im Jahr „ihre“ Stiege aufsuchen und auf unserer Website den aktuellen Zustand dokumentieren.

6. Wir wollen für Wanderer so etwas wie eine Lobby schaffen, eine Anlaufstelle und eine gemeinsame Plattform. Denn die gibt es für Wanderer bisher nicht. Vielleicht kann sich unser loser Kreis von Enthusiasten ja dazu entwickeln.
Also mitmachen.

Die IG ‘Stiegen- und Wanderfreunde’ ist kein Verein, wer bei uns Mitglied werden will, muss keinen festen Jahresbeitrag bezahlen (für bestimmte Projekte werden wir künftig aber vielleicht um eine freiwillige auf das Projekt bezogene Spende bitten). Es soll keine Satzung geben und auch keine Mitgliederversammlungen. Wir wollen vielmehr über das Internet kommunizieren und uns treffen, wie wir wollen. Auch nur in kleineren Gruppen. Wir sind also ein loser Zusammenschluss Gleichgesinnter, die vor allem eines verbindet: die Liebe zur Sächsischen Schweiz und unseren Heimatgebirgen, unser aller Lieblingsfreizeitplatz.
Es soll keinen Mitgliedsbeitrag zur IG geben. Wir möchten keinen „Kassenwart“, keine Kassenprüfung und ähnliche Bürokratie. Es wird aber Projekte geben, die finanziert werden müssen. Deshalb soll es so sein, dass wenn per Votum der IG ein Projekt durchgeführt werden soll, die benötigten Finanzen ermittelt werden. Der Finanzbedarf wird im Netz veröffentlicht und wir werden dazu aufrufen, sich zu beteiligen. Sobald die Kosten gedeckt sind, wird das bekannt gegeben. Es wird ein Projektverantwortlicher benannt, der die finanzielle Abwicklung dieses Projektes übernimmt. Es soll kein Geld übrig bleiben, was zu verwalten wäre. Wir setzen auf die Solidarität und das Sponsoring durch unsere Mitglieder. Ob das funktioniert, wird sich herausstellen. Ein solches Projekt gibt es bereits: unsere Website sandsteinwandern.de.

(Kurzfassung, das komplette Dokument finden Sie hier)

Im Hinterhermsdorfer Grenzwinkel

16. Oktober 2011 3 Kommentare

Hinterhermsdorf Erbgericht – Neudorfstraße – Lehmhübelweg – Taubenstein – Taubensteinweg – Reißersgrund – Niedermühle – Unterer Weg – Abzweig in Grund in Richtung Pytlak und zurück – unterer Weg – Rotes Floß – Schwarzes Tor – Kirnitzschquerung – Weg hoch zum blau markierten Weg (Teil des historischen Kerbensteigs) – Jansloch – Janslochsteig – Jahnslochweg – Hohweg -Buchenparkhalle – Hinterhermsdorf Erbgericht

Eine Wanderung, wie sie so nicht wirklich geplant war. Doch Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Eigentlich wollten wir das Weißbachtal mitnehmen, doch das haben wir aus Zeitgründen aufs nächste Mal verschoben. Dann wollten wir in Richtung Drachenstiege hinauf – sind aber einen Grund zu früh rein und haben da 1,5 Stunden verschenkt. Dann haben wir noch den richtigen Zugang gefunden, aber auch auf nächstes Mal verschoben. Und am Schwarzen Tor haben wir an der ehemaligen Schönlinder Brücke gerastet und gedacht: mein Gott, jetzt erst wieder den Weg zurück … nee nee, also Wanderstiefel und Socken aus und bei knapp über null Grad durch die eiskalte Kirnitzsch gewatet und auf der anderen Seite den historischen Steig hinauf zum markierten Wanderweg. Doch auch hier wurde die Zeit knapp – also ab ins Jansloch und hinauf zum Jahnslochweg hinauf. Das war dann wohl auch die schnellste, im Übrigen auch schönste Verbindung.

Ein Großteil der Wanderung liegt in der Kernzone der Nationalparke Sächsische und Böhmische Schweiz. Hier dürfen nach Ansicht der jeweiligen Nationalparkverwaltungen nur markierte Wege begangen werden. Zudem dürfen in der Böhmischen Schweiz Kletterzugänge nur von Mitgliedern der Kletterverbände genutzt werden. Ich rufe deswegen auch bei dieser Wanderung nicht zum Nachahmen auf, sondern möchte nur die Lage dokumentieren.

Im Wald bei Hinterhermsdorf am frühen Morgen

Also los: Bei Temperaturen um die null Grad starten wir in Hinterhermsdorf und wollen zuerst zum Taubenstein, einem Aussichtspunkt oberhalb der Niedermühle. Zunächst geht es also durch das Dorf und dann auf dem Lehmhübelweg durch den Wald. Der Weg wird zunehmend schmaler, bald schon stehen wir an der Kernzonengrenze. Vom Taubenstein haben wir bei strahlendem Sonnenschein einen recht guten Blick, auch wenn der Dunst noch im Tal der Kirnitzsch hängt. Zu dieser steigen wir dann auch über den Taubensteinweg durch Reißersgrund ab. Vorbei an der mächtigen Reißershöhle erreichen wir die Kirnitzsch, die gemächlich talabwärts fließt.

Aussicht am Taubenstein

Direkt gegenüber unseres Weges überqueren wir die Kirnitzsch über eine leicht verfallene Brücke und gelangen über eine weitere, aber erneuerte Brücke zur Niedermühle. Nach kurzer Rast geht es nun auf böhmischer Seite weiter. Wir steigen zum blau markierten Unteren Weg hinauf, der wirklich nicht angenehm zu laufen ist. Schotteruntergrund, teils Gehwegplatten – aber das soll sich schon bald ändern. Wanderer haben wir bis jetzt nur spärlich getroffen und das soll auf böhmischer Seite auch so bleiben (außer einem Ranger, der drei Kletterer transportierte). Der Untere Weg wird angenehmer und führt über welliges Gelände immer weitere ins Böhmische hinein.

Niedermühle

Die Wolfstafel begegnet einem gleich am Weganfang

Doch wir wollen nun etwas mehr Naturkontakt und die in Axel Mothes‘ drittem Bergpfadebuch beschriebene Drachenstiege erkunden – doch welch Kummer: Wir biegen einen Grund zu früh ab und vertun uns hier über ein und eine halbe Stunde. Spannend ist zwar auch der Grund, keine Frage, denn es geht wild und urig stetig bergan und man kommt schließlich auch an einem Höhenweg heraus – allein zur Drachenstiege gelangen wir nicht. Der von uns begangene Weg war im Übrigen mit Kletterzugangsmarkierungen versehen. Also wieder zurück zum Unteren Weg und siehe da: der nächste Zugang wäre offenbar der zur Drachenstiege gewesen. Verschoben aufs nächste Mal. Leider müssen wir aus Zeitgründen dann auch noch den Paschersteig verschieben (also genug Gründe, hier nächstes Jahr nochmal wiederzukommen).

Und hier stehen wir in einem Grund, dessen Namen wir leider nicht kennen, der aber zu einem Höhenweg hinaufführt und teilweise mit einem Kletterzugangssymbol markiert ist

Der Ausstieg aus dem Grund ist über zwei verschiedene Varianten möglich, hier die Variante durch die Felsengasse

Oben erreicht man besagten Höhenweg, der einige interessante Passagen bietet, aber leider nicht zur Drachenstiege führt

Weiter geht es nun auf dem Unteren Weg, der sich nun langsam hinabwindet. Alte Stufenreste auf dem immer kleiner werdenden Weg führen hinab bis zum Abzweig Schwarzes Tor. Der Weg zum Schwarzen Tor ist so, wie es die Romantiker schilderten: wild, mystisch und verzaubernd. Am Schwarzen Tor müsste man eigentlich laut Bestimmungen Kehrt machen, aber das wird wohl hier keiner beachten. Bis zur Kirnitzsch sind es nur noch wenige Meter. An der ehemaligen Schönlinder Brücke machen wir Rast und schauen auf die Uhr. Eigentlich wollten wir nicht den ganzen Tag unterwegs sein, also entscheiden wir uns, den kürzesten Weg in Richtung Hinterhermsdorf zu nehmen: durch die Kirnitzsch, den historischen Steig hinauf zum markierten Wanderweg und ab ins Jansloch und da den Janslochsteig hinauf. Ich hatte bei Ingo gelesen (Link), dass dies eine recht gute Variante sei und da hat er auch ausnahmslos Recht behalten.

Alte Stufenreste führen zum Abzweig Schwarzes Tor

Und da liegt das Felsentor auch schon vor einem – geht man hindurch, steht man in wenigen Metern direkt an der Kirnitzsch

Die Kirnitzsch fließt beschaulich durch das enge Tal

An beiden Uferseiten sind auch die Reste der Schönlinder Brücke sichtbar

Nun aber ab durch die kühle Kirnitzsch … 

… und den alten Steig hinauf zum markierten Wanderweg

Eine genaue Beschreibung der Variante muss hier nicht erfolgen. Allerdings ein paar Anmerkungen: Durch die Kirnitzsch waten bei knapp über null Grad ist trotzdem ganz angenehm. Der Steig hinauf ist in einem weitgehend tollen Zustand und für Geübte gut begehbar (nur der obere Ausstieg ist verhauen, kann aber gut umgangen werden). Das Jansloch ist ebenfalls in einem guten Zustand. Wir sind fast bis zum Ende gegangen und erst dann aufgestiegen (also nicht den eigentlichen Janslochsteig). Wenn man oben den Janslochweg erreicht hat, sieht man im Übrigen auch die Kernzonenpolitik des Nationalparks: gefällte Bäume mitten in zutiefst schützenswerter Natur. Unerträglich!

Im Jansloch gleich zu Beginn bietet sich eine Möglichkeit auszusteigen (siehe auch bei Dietmar, Stiege am Raubschützenturm) …

… doch wir wollen dem beschaulichen Pfad im Jansloch noch folgen …

… bis sich kurz vor Schluss eine Möglichkeit bietet in Richtung Janslochweg steil auszusteigen

Christian Helfricht