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Posts Tagged ‘Dresden’

Neues SSI-Heft erschienen

Gegen Ende des Jahres erscheint regelmäßig eines neues Heft der Sächsische-Schweiz-Initiative, die beim Sächsischen Bergsteigerbund angesiedelt ist. Mittlerweile ist man bei Heft Nummer 28 angelangt.
Themen sind diesmal noch immer das Hochwasser von 2010 und dessen Folgen für die Region und den Nationalparkgedanken, 10 Jahre Nationalparkzentrum, Wiesen in der Kulturlandschaft, Sieben- und Gartenschläfer, der nicht zustande gekommene Klettergarten am Burgfels in Hohnstein, die Schmalspurbahn in Lohsdorf, uvm.

Für alle, die ein Interesse an Naturschutzthemen in der Sächsischen Schweiz haben, das 38 Seiten starke Magazin zu empfehlen. Das Heft kostet 3€ und ist in den bekannten Bergsportläden oder unter www.ssi-heft.de zu erwerben.

Christian Helfricht

Reminiszenz an den Herbst – eine Wanderung im Dresdner Westen

Niederwartha HS Amselgrund – Cossebauder Park – Amselgrund – Oberwartha – Albertplatz – Herrenkuppe – Albertplatz – ND Fünf Brüder – Tännichtgrund – Niederwartha

Als der Herbst in seiner Blüteteit stand, waren wir im Dresdner Westen wandern. Eine kleine Runde, die wir in Rölkes großartigem Wanderführer „Dresden und Umgebung – Band 1“ aufgespürt hatten, lud zum kurzweiligen Vergnügen ein und sollte sich am Ende als echter Geheimtipp darstellen. Eine exakte Wanderbeschreibung wird diesmal nicht geliefert, denn die ist im erwähnten Buch nachzulesen.

Christian Helfricht

Hier ein paar Eindrücke der Wanderung:

Dresdens größte Buche

Im Amselgrund

Bismarckturm auf der Herrenkuppe

Aussichtspunkt Herrenkuppe

Tafel am Albertplatz in Oberwartha

Wasserrohre, die die beiden Staubecken in Nieder- und Oberwartha verbinden

Einer der „Fünf Brüder“

Im Tännichtgrund begegnete uns dann ein kleines Kätzchen …

… das uns auf Schritt und Tritt verfolgte …

… über Stock und Stein …

… und immer wieder kuscheln wollte

Im Tännichtgrund

Wie weiter in Großzschachwitz?

In Großzschachwitz geht das Warten momentan in die nächste Runde. Wann beginnen endlich die Arbeiten am geplanten Einkaufszentrum auf dem Standort des ehemaligen Kaufhauses Günther?

Vor wenigen Wochen hat sich der Ortsbeirat Leuben wieder mit dem Thema befasst. Zwischen Vorhabensträger und Stadt wurde ein Durchführungsvertrag geschlossen, dem mit großer Mehrheit im Ortsbeirat zugestimmt wurde. Zudem soll der Antrag auch nicht neu öffentlich ausgelegt werden. Alle Zeichen stehen auf Start, doch momentan passiert noch gar nichts. Und bald steht auch der Winter vor der Haustür, an Bauarbeiten ist da wohl nicht zu denken. Es wird sich wohl also noch bis ins Frühjahr hinziehen, bis mit weiteren Schritten zu rechnen ist. Doch ob da ein Großteil der Mieter nicht schon wieder abgesprungen sein wird, steht in den Sternen. Erste Anzeichen in diese Richtung waren laut Medienberichten schon zu vernehmen. Und auch nicht alle Großzschachwitzer sind mit dem Projekt einverstanden. Die Grünen haben sich im Ortsbeirat schon lange gegen das Projekt ausgesprochen.

Beitrag: Ein Einkaufszentrum für Großzschachwitz

Christian Helfricht

Die Gründung einer Interessengemeinschaft Stiegen- und Wanderfreunde. Wozu?

Die Sächsische Schweiz mit ihrer 500 jährigen Geschichte als Kulturlandschaft zählt zu den reizvollsten Naturräumen in Deutschland und auf der ganzen Welt. Hier prallen bizarre Felslandschaften, vielfältige Habitate, historische Weg- und Steiganlagen, geschützte Arten, Wanderer und Touristen aufeinander – oft in einmütiger Freundschaft und Wohlgesinntheit. Menschen treffen sich zu gemeinsamen Ausflügen, wollen dem dichten Gedränge der Stadt entfliehen, in stillen Schluchten wandern oder an ausgesetzten Riffen klettern. Viele möchten sich von den Zwängen, die der Alltag bietet, befreien und Natur so erleben, wie sie über Jahrmillionen entstanden ist, sich veränderte, aber auch verändert wurde.

Was wir wollen
Wenn wir, die Mitglieder der IG Stiegen- und Wanderfreunde, an die Sächsische Schweiz denken, dann kommen uns nicht Bastei und Königstein in den Sinn, sondern historische Wege, stille Gründe, verfallene Steiganlagen, gesperrte Gebiete und fragwürdige Entscheidungen der NPV. Manches von dem, was sich der Mensch in vielen Jahrhunderten selbst angeeignet hat, musste er an die Natur zurückgeben. Das war gut so und wird auch weiterhin der Fall sein. Das Elbsandsteingebirge ist ein Gebiet, das ständigen Veränderungen ausgesetzt ist – ein Gebirge im Verfall. So, wie es entstand, wird es auch wieder vergehen.

Unsere Ziele:
1. Wir, die Mitglieder der IG Stiegen- und Wanderfreunde, setzen uns für eine Begehbarkeit aller Wege und Stiegen in der Sächsischen Schweiz ein – allerdings nur, wenn die Wege und Pfade heute noch in irgendeiner Weise existieren. Wir sind für die Beibehaltung der Kernzonenregelung im Nationalpark Sächsische Schweiz, allerdings in einer neuen Art und Weise, die den Interessen von Mensch und Natur gleichermaßen entspricht: Wir setzen uns für ein Wegerecht ein, bei dem jeder in der Natur sichtbare Weg begangen werden kann – so wie es heute in einem Teil des Nationalparks der Fall ist. Nur in Ausnahmefällen (zum Beispiel bei brütenden Vögeln, etc.) kann ein Weg einer zeitlichen Sperrung unterliegen – nie aber ein ganzes Gebiet. Es soll weiterhin markierte Wanderwege, Bergpfade und Kletterzugänge geben, daneben aber auch sogenannte Insiderwege. Darunter verstehen wir alle restlichen Wege, die keiner Markierung unterliegen, aber trotzdem legal begehbar sind. Mit den genannten Wegekategorien erreichen wir eine Besucherlenkung, die es Touristen ermöglicht, die Sächsische Schweiz so zu genießen, wie sie es für richtig halten und naturnahen Wanderern den Zugang zu historisch wertvollen und wenig begangenen Wegen offen hält.

2. Schutz von Natur- und Kulturraum. Derzeit wird der Schutz des Naturraumes über alles gestellt. Aber hier leben auch Menschen. Die Sächsische Schweiz ist eine Region, die seit über 200 Jahren touristisch genutzt wird. Wir wollen wieder einen vernünftigen Ausgleich zwischen den Belangen der Natur und denen des Menschen.

3. Kommunikation mit der Nationalparkverwaltung. Wir wollen nicht nur „meckern“, sondern uns auch mit Vorschlägen und Ideen einbringen. Dazu muss man natürlich miteinander reden. An einigen Stellen der Nationalparkverwaltung, so die Erfahrung, gibt es da durchaus offene Ohren und die Bereitschaft zu ehrlichen Diskussionen.

4. Arbeitseinsätze. Wenn es notwendig ist und seitens der NPV gewünscht wird, packen wir auch an. Die Waldarbeiter vom Nationalpark leisten oft eine wirklich gute Arbeit, aber sie können nicht alles schaffen. Sei es, dass ein paar Stufen zu erneuern oder ein Geländer zu reparieren ist. Bei einem Arbeitseinsatz 2010 nach dem Hochwasser beteiligten wir uns bereits daran, die Richterschlüchte wieder begehbar zu machen.

5. Dokumentation des aktuellen Status Quo: Wir möchten alle Veränderungen, die es so am Wegenetz gibt, möglichst zeitnah dokumentieren. Sei es, dass etwas gesperrt oder verhauen, oder sei es, dass etwas wieder geöffnet wurde. Wir wollen damit eine möglichst breite Öffentlichkeit für das Wegenetz herstellen. Denn wenn die Sperrungen nicht mehr heimlich passieren können, dann ist auch die Hemmschwelle dafür viel größer. Wir wollen für bekannte Steiganlagen „Patenschaften“ organisieren. Das heißt, bestimmte Mitglieder der IG werden regelmäßig mehrmals im Jahr „ihre“ Stiege aufsuchen und auf unserer Website den aktuellen Zustand dokumentieren.

6. Wir wollen für Wanderer so etwas wie eine Lobby schaffen, eine Anlaufstelle und eine gemeinsame Plattform. Denn die gibt es für Wanderer bisher nicht. Vielleicht kann sich unser loser Kreis von Enthusiasten ja dazu entwickeln.
Also mitmachen.

Die IG ‘Stiegen- und Wanderfreunde’ ist kein Verein, wer bei uns Mitglied werden will, muss keinen festen Jahresbeitrag bezahlen (für bestimmte Projekte werden wir künftig aber vielleicht um eine freiwillige auf das Projekt bezogene Spende bitten). Es soll keine Satzung geben und auch keine Mitgliederversammlungen. Wir wollen vielmehr über das Internet kommunizieren und uns treffen, wie wir wollen. Auch nur in kleineren Gruppen. Wir sind also ein loser Zusammenschluss Gleichgesinnter, die vor allem eines verbindet: die Liebe zur Sächsischen Schweiz und unseren Heimatgebirgen, unser aller Lieblingsfreizeitplatz.
Es soll keinen Mitgliedsbeitrag zur IG geben. Wir möchten keinen „Kassenwart“, keine Kassenprüfung und ähnliche Bürokratie. Es wird aber Projekte geben, die finanziert werden müssen. Deshalb soll es so sein, dass wenn per Votum der IG ein Projekt durchgeführt werden soll, die benötigten Finanzen ermittelt werden. Der Finanzbedarf wird im Netz veröffentlicht und wir werden dazu aufrufen, sich zu beteiligen. Sobald die Kosten gedeckt sind, wird das bekannt gegeben. Es wird ein Projektverantwortlicher benannt, der die finanzielle Abwicklung dieses Projektes übernimmt. Es soll kein Geld übrig bleiben, was zu verwalten wäre. Wir setzen auf die Solidarität und das Sponsoring durch unsere Mitglieder. Ob das funktioniert, wird sich herausstellen. Ein solches Projekt gibt es bereits: unsere Website sandsteinwandern.de.

(Kurzfassung, das komplette Dokument finden Sie hier)

Die Bosheit trinkt die Hälfte ihres eigenen Giftes*

* Seneca

Das neue Militärhistorische Museum in Dresden

„Das Museum stellt, analog zum Ziel allgemeiner Geschichtswissenschaft, den Menschen ins Zentrum seiner Dauerausstellung. Der Mensch mit all seinen Ängsten, Hoffnungen, Leidenschaften, Erinnerungen, Trieben, mit seinem Mut, seiner Vernunft und Aggressionsbereitschaft. Krieg ist nur verständlich, wenn seine Darstellung die Natur des Menschen zur Grundlage nimmt. Das Museum zeigt Bausteine einer Kulturgeschichte der Gewalt, deren Wesen und Ursache alle Ausstellungsbereich aber auch die bauliche Konzeption durchdringt. Das Militär wird im Sinne eines modernen militärhistorischen Ansatzes nicht nur als Institution, sondern als Faktor wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und gesamtöffentlichen Lebens verstanden.“ (Quelle: mhmbw.de)

Der Mensch im Zentrum einer Dauerausstellung, die sich mit Krieg, Militär und Gewalt beschäftigt. Wer, wenn nicht der Mensch? „Multiperspektivisch, kritisch modern und auf der Höhe der Forschung“, so beschreibt sich die Ausstellung selbst. Ein hoher Anspruch für eine Ausstellung, die sich auf ein anderes Thema perspektivisch hätte ausrichten können – den Tod und das Böse. Wenn vom kulturhistorischen Anspruch die Rede ist, hofiert man militärische Aktionen und holt sie ins Zentrum des Lebens selbst. Anspruch und Wirklichkeit liegen oft weit auseinander. Die architektonische Meisterleistung von Daniel Libeskind – man kann sie lange suchen. Zwischen verzerrter Darstellung und einem Keil, der zwischen die Einfalt geschoben wird, bleibt nicht mehr als pure Langeweile. Attraktiv sicher für die einen, beschämend und verängstigend für viele, verzeiend für manch Gestrige. Will man allen gefallen, landet man in der Beliebigkeit.

Aber ist der Beton das Geld wert, aus dem er entstand? Ich kenne noch die alte Ausstellung und nun auch die neue. Kritische Reflexion gibt es heute mehr denn je. Sie hört jedoch an dem Punkt auf, an dem das Hier und Jetzt beginnt. Manche würde meinen, die Bilder seien die gleichen, nur die Labels wurden verändert. Manch andere sehen die Verspieltheit der Technik, das Pompöse der Macht und Maschinerie, die Verquickung von Mensch und Militär; nur, wer braucht das ganze? Die neue Ausstellung ist nur da wirklich gelungen, wo sie tiefer einblickt in das Wesen dessen, was Krieg mit dem Menschen macht, bsw. bei der Rolle der Frau im Kriegsgeschehen. Einzelne Sektionen sind großartig dargestellt; teils lapidar, teils perspektivisch. Alles andere ist wertlos.

Christian Helfricht