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Das Essen war ausreichend, doch hungrig bin ich immernoch!

Draußen regnet es, nur noch leichter Wind nach einem kurzen Sturm und am Ende des Horizonts brechen die Wolken langsam wieder auf. Der Tag war windig und es nieselte in jeder Stunde mindestens elf Sekunden lang.

Meine beiden Bücher, die ich gelesen habe sind nun auch vorbei, das von Maarten ‚t Hart schon länger und Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann gerade vor ein paar Augenblicken. Wenn ich ein Buch fertig gelesen habe, muss ich es dann auch sofort wegstellen, ich kann es dann einfach nicht mehr sehen. Zu lang hat es mir die Zeit geraubt; oder eben zu kurz, wie bei diesen beiden Exemplaren. Nun bin ich auf der Suche und werde wahrscheinlich noch einmal zu Kehlmann greifen. Entweder Ich und Kaminski oder Mahlers Zeit, das schon eher an mein eben Gelesenes erinnert. Wahrscheinlich werde ich spontan entscheiden und das Gefühl leiten lassen, dann, wenn ich im Haus des Buches stehe …

Langsam reizt mich auch etwas zu Kafka, da mit seinem 125. Geburtstag nun etliche Biografien, u.Ä. zu ihm erscheinen. Eine habe ich ja auch noch im Bücherregal, doch die will ich nicht. Dann gab es da noch den Wunsch nach Gerhart Hauptmann, aber den muss ich wohl erstmal in weite Ferne rücken lassen. Von Peter Handke möchte ich gar nicht erst anfangen. Ein kleiner Wunschzettel findet sich im Anhang, wer will, darf mir davon gern etwas vorbeibringen, zuschicken oder daraus vorlesen. Ich wäre auch mit einer Überraschung zufrieden, bin jedoch bei schlechter Wahl deutlich enttäuscht. Da bin ich eigen, denn schlechte Bücher sind schlecht.

Der Glasperlenspieler (sucht die Minnekemenate)

Wunschliste vom 8. Juli 2008

Daniel Kehlmann: Mahlers Zeit; Ich und Kaminski
Louis Begley: Die ungeheuere Welt, die ich im Kopfe habe. Über Franz Kafka
Peter Handke: Kali: Eine Vorwintergeschichte; Publikumsbeschimpfung und andere Sprechstücke; Mein Jahr in der Niemandsbucht: Ein Märchen aus den neuen Zeiten
Max Frisch: Montauk
Gerhart Hauptmann: Die Ratten; Rose Bernd; Der arme Heinrich
Martin Suter: Der letzte Weynfeldt; Der Teufel von Mailand

  1. Lebenüberlebende
    9. Juli 2008 um 11:48 am

    Kein Trinkgeld für Kafka
    Nicht immer war mir in der letzten Zeit so schlecht, es war auch schon zeitweilig sehr gut, mein Hauptehrentag war aber etwa vor einer Woche. Ich mache in meiner ganzen Ohnmacht den endlosen Bassin-Rundspaziergang auf der Schwimmschule, es war schon gegen Abend, viele Leute waren nicht mehr dort, aber immerhin noch genug, da kommt der zweite Schwimmeister, der mich nicht kennt, mir entgegen, sieht sich um als ob er jemanden sucht, bemerkt dann mich, wählt mich offenbar und fragt: Chtěl byste si zajezdit? [Möchten Sie eine Spazierfahrt machen?] Es war da nämlich ein Herr, der von der Sophieninsel heruntergekommen war und sich auf die Judeninsel hinüberfahren lassen wollte, irgendein grosser Bauunternehmer glaube ich; auf der Judeninsel werden grosse Bauten gemacht. Nun muss man ja die ganze Sache nicht übertreiben, der Schwimmeister sah mich armen Jungen und wollte mir die Freude einer geschenkten Bootfahrt machen, aber immerhin musste er doch mit Rücksicht auf den grossen Bauunternehmer einen Jungen aussuchen, der genügend zuverlässig war sowohl hinsichtlich seiner Kraft, als auch seiner Geschicklichkeit, als auch hinsichtlich dessen, dass er nach Erledigung des Auftrages das Boot nicht zu unerlaubten Spazierfahrten benutzt, sondern gleich zurückkommt. Das alles also glaubte er in mir zu finden. Der grosse Trnka (der Besitzer der Schwimmschule, von dem ich Dir noch erzählen muss) kam hinzu und fragte ob der Junge schwimmen könne. Der Schwimmeister, der mir wahrscheinlich alles ansah, beruhigte ihn. Ich hatte überhaupt kaum ein Wort gesprochen. Nun kam der Passagier und wir fuhren ab. Als artiger Junge sprach ich kaum. Er sagte, dass es ein schöner Abend sei, ich antwortete: ano [ja] dann sagte er, dass es aber schon kühl sei, ich sagte: ano, schliesslich sagte er, dass ich sehr rasch fahre, da konnte ich vor Dankbarkeit nichts mehr sagen. Natürlich fuhr ich in bestem Stil bei der Judeninsel vor, er stieg aus, dankte schön, aber zu meiner Enttäuschung hatte er das Trinkgeld vergessen (ja, wenn man kein Mädchen ist) Ich fuhr schnurgerade zurück. Der grosse Trnka war erstaunt, dass ich so bald zurück war. – Nun, so aufgebläht vor Stolz war ich schon lange nicht wie an diesem Abend, ich kam mir Deiner um ein ganz winziges Stückchen, aber doch um ein Stückchen mehr wert vor als sonst. Seitdem warte ich jeden Abend auf der Schwimmschule ob nicht wieder ein Passagier kommt, aber es kommt keiner mehr.

    langeweile, interesse, anregung, zuspiel
    aktuelle zitat: lobnis oder blanke erkenntnis über die liebe ?

    die Lebenüberlebende

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